Florstadt 04/2025 Mai 2025
Das Monatsjournal Florstadt 2 M erkur eilt im Mai der Sonne hinterher und kommt ihr dabei immer näher. Am 30. Mai holt Merkur die Sonne ein – das nennt man „obere Konjunkti- on“. In dieser Zeit steht Mer- kur am Taghimmel direkt bei der Sonne und ist deshalb nachts nicht zu sehen. V enus baut im Mai ihre Rolle als heller Mor- genstern weiter aus. Sie geht immer früher auf: Am 15. Mai erscheint sie schon etwa um 4:10 Uhr. Gleichzeitig wird es aber auch früher hell, weil die Son- ne ebenfalls früher aufgeht. Schon Ende April hatte Venus ihre größte Helligkeit erreicht; bis Ende Mai wird sie etwas dunkler, bleibt aber weiterhin sehr auffällig. Ihr Abstand von der Sonne wächst fast bis zur maximal möglichen Entfer- nung – das bedeutet, sie wird bald am Morgenhimmel am weitesten von der Sonne ent- fernt stehen. M ars bewegt sich im Mai immer schnel- ler durch das Sternbild Krebs und wech- selt am 26. Mai in das Stern- bild Löwe. Dabei nähert er sich dem Stern Regulus an, erreicht ihn aber in diesem Monat noch nicht. Seine Hel- ligkeit nimmt imMai weiter ab, aber Mars bleibt noch etwas heller als Regulus. Auf der Nordhalbkugel des Mars be- ginnt am 30. Mai um 1 Uhr der Sommer. J upiter bewegt sich im Mai weiter durch das Sternbild Stier und verabschiedet sich langsam vom Abendhimmel. Im Laufe des Monats wird er immer schwerer mit bloßem Auge zu erkennen, da er der Sonne näherkommt. EndeMai braucht man ein Fernglas, um ihn tief im Nordwesten noch zu entdecken. Am 28. Mai zieht die sehr schmale Sichel des zunehmenden Mondes an Jupiter vorbei – ein schö- ner Anblick in der Abenddäm- merung, den man am besten ebenfalls mit einem Fernglas beobachtet. S aturn taucht im Mai langsam am Morgenhim- mel auf. Ab der Mitte des Monats kann man den Ringplaneten wieder gut beobachten. Er bewegt sich weiter durch das Sternbild Fische. Im Laufe des Monats wird Saturn etwas heller. Sein Aufgang verschiebt sich im- mer weiter nach vorne: Am 31. Mai bereits gegen 3 Uhr morgens. Am 6. Mai wechselt die Sonne auf die Südseite der Saturnringe. Dadurch wird für Beobachter auf der Erde wieder die Südseite des Rings sichtbar. U ranus steht am 18. Mai im Sternbild Stier genau in Kon- junktion mit der Sonne. Dabei wird er von der Sonne ver- deckt, weil er sich fast genau auf der Umlaufbahn der Erde, der sogenannten Ekliptik, befindet. Uranus ist deshalb zusammen mit der Sonne am Taghimmel und nachts nicht sichtbar. An diesem Tag ist Uranus etwa 3,07 Milliarden Kilometer von der Erde ent- fernt und etwa 2,92 Milliarden Kilometer von der Sonne. Das Licht der Sonne braucht etwa zwei Stunden und 42 Minuten, um Uranus zu erreichen. N eptun bewegt sich im Mai weiter durch das Sternbild Fische, bleibt aber unsichtbar. Er kann am Morgenhimmel noch nicht beobachtet wer- den und bleibt den ganzen Monat über verborgen. N eumond 27. Mai 25. Juni E rstes V iertel 4. Mai 3. Juni Mondphasen V ollmond 12. Mai 11. Juni L etztes V iertel 20. Mai 18. Juni Die Ecke für Sterngucker Planetenstellungen und Mondphasen für Mai Zu Beginn informierte Ro- land Schumann für den Ge- schichtskreis Leidhecken über wichtige historische Er- eignisse in diesem Stadtteil von Florstadt. Er erzählte von Auswanderern, Flüchtlingsun- terbringung und Belastungen der Bevölkerung in mehreren Kriegen. Lange Zeit hatte der kleine Ort eine Schule, die es noch bis 1967 gab. Für den Arbeitskreis begrüßte Monika Rhein 35 Besucher aus allen Ortsteilen Florstadts und bedankte sich beim örtlichen Obst- und Garten- bauverein für die gute Un- terstützung und vorbildliche Zusammenarbeit. Sie erläutert die historische Bedeutung des Streuobst für die Ernährung. Früher stand die Doppelnut- zung – oben die Früchte und unten Gras oder der Acker – im Vordergrund. Heute ist es eine Mischung zwischen Nut- zung der Früchte und Erhalt des einmaligen Lebensraums für eine große Anzahl von Grä- sern, Kräutern, Insekten und Vögeln. Auch heute gäbe es wieder mehr junge Menschen, die eigene Äpfel ernten wollen und Saft vom eigenen Obst trinken. Streuobstwiesen stehen unter Schutz. Doch um sie zu erhal- ten, geht es nicht ohne Pflege. Dazu gehört das fachgerechte Schneiden der Bäume und die Pflege des Graslandes. Ungepflegte Wiesen werden zunächst zu Brombeerhecken und dann zu kleinen Wäldern. Auf unseren Streuobstwiesen findet man immer noch Hun- derte Sorten von Äpfeln und anderem Obst, während das Angebot im Supermarkt sich Arbeitskreis „Streuobstwiesen in Florstadt“ Misteln, Mahd und Wetterauer Mostapfel Leidhecken war das Zentrum der diesjährigen Apfelblütenwanderung in Flor- stadt. Der ehrenamtliche Arbeitskreis „Streuobstwiesen“ hatte gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Leidhecken zu einer Erkundung der dor- tigen Streuobstwiesen eingeladen. auf eine Handvoll Sorten be- schränkt. Florstadt verfügt über 90 Hek- tar Streuobstwiesen. Bis auf Staden verfügen alle Ortsteile noch über größere Bestände. Die meisten Wiesen sind in Privatbesitz, hinzu kommen in Florstadt 750 Obstbäume auf Hochzeitswiesen, davon 60 in Leidhecken. Mistel und Mahd Die erste Wanderstrecke für die Gruppe geht zur örtlichen Hochzeitswiese, für deren Pflege der Bauhof zuständig ist. Michael Muche erläutert die verschiedenen Möglich- keiten der Wiesenpflege und gibt Hinweise zum Umgang mit der Mistel. Es gäbe viele Möglichkeiten der Pflege. Am einfachsten sei es sicher mit einem Aufsitzrasenmäher öfter zu mulchen. Für die die Arten- vielfalt von Vorteil sei es nur zweimal zu Mähen und das Mähgut zu entfernen. Denn Artenvielfalt gibt es auf einer mageren Wiese. Aber auch Mulchen sei besser als gar nicht zu Mähen. Ein großes Problem auf dieser Wiese sei die Mistel, die sich hier besonders ausgebreitet habe. Sie ist ein Baumparasit, befällt meist Apfelbäume und entzieht mit ihren Saugwur- zeln dem Baum Wasser und Nährstoffe. Sie stehen nicht unter Naturschutz, wie man- che Menschen glauben. Fach- leute raten befallene Bäume zeitnah zu beschneiden; sehr stark befallene Bäume müss- ten im schlimmsten Fall gefällt werden. Vereinswiese und Bäume Veredeln Das nächste Ziel der Wande- rung ist die Vereinswiese süd- lich der Grillhütte. Leicht am Hang gelegen, wurde hier be- reits 1994 eine städtische Wie- se den Leidhecker Bürgern für die Obstbaumbepflanzung zur Verfügung gestellt. Es wurden vor 30 Jahren ca. 50 Hoch- stämme mit verschiedenen Obstarten gepflanzt, die Fami- lien in Eigenregie pflegen, d.h. sie kümmern sich ums Mähen, ums Bäume Schneiden und um die Ernte auf ihrer Parzelle. Alle Obstbäume sind veredelt. Und da viele Menschen nicht mehr wissen, wie man das macht, erläutert Obstbaum- wirt Michael Muche ganz praktisch wie man einen „Rei- ser“ des Wetterauer Mostap- fels auf einen kleinen Sämling aufpfropft. Wenn das liebevoll umwickelte kleine Bäumchen kunstvoll gepfropft ist und anschließend gepflanzt und gepflegt wird, dann wächst aus ihm wieder ein großer und dank der Sämlingsunterlage kraftvoller Baum heran. Vereinshütte, Imbiss und Apfelweinverkostung Zum gemeinsamen Abschluss lädt Markus Denig als Ver- einsvorsitzender aufs Ver- einsgelände ein. Hier dürfen die gespendeten Apfelweine von Obstbau Angelo Ciam- pa in Nieder-Mockstadt, das „Muckster Gold“ gekostet werden. Der Arbeitskreis kre- denzt Florstädter Apfelsaft aus der Ernte im Herbst 2024 mit Äpfeln von der Hochzeitswie- se Stammheim, Brennnes- sel-Quiche, Streuselkuchen, Bauernbrot und Kräuterbutter mit einer Vielzahl von frisch geernteten Kräutern wie Taub- nessel, Spitzwegerich, Gun- dermann, Schafsgarbe, Knob- lauchrauke, Löwenzahn und Gänseblümchen. Im abend- lichen Sonnenschein gibt es noch viele anregende Gesprä- che und viel Lust sich auch zukünftig für den Erhalt der Streuobstwiesen einzusetzen. Veredelung in der Praxis Abschluss bei der Vereinshütte
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