Karben 3/2021 Apr. 2021

7 Zeit, Krisen, Konflikte und Macht Fortsetzung in der nächsten Ausgabe Bleib nicht auf ebnen Feld! Steig nicht zu hoch hinaus! Am schönsten sieht die Welt von halber Höhe aus (F. Nietzsche) In einem Gedicht von Goethe „Der Zauber- lehrling“ geht es um einen Hexenmeister und seinen verhexten Besen. Der Lehrling rief die bösen Geister und geriet in Not. Die Moral von der Geschichte, dass man die Macht der bö- sen Geister ruhen lassen sollte. Menschliche Kommunikation ist kein Hexenwerk, aller- dings können sich aus ganz unterschiedli- chen Meinungen, Gerüchten, Unterstellungen u. v. m. Verhaltensweisen ergeben, die das Leben zur Hölle werden lassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in eine unangenehme Situation, wie unser Lehrling geraten können ist groß. Denn wer von Ihnen hat nicht schon einmal in einer schwierigen, vielleicht ausweglosen Situation gesteckt? Und wie gut, wenn ein Herr und Meister in der Nähe gewesen wäre. Krisen, Konflikte und Macht in Verbindung mit dem zeitlichen Geschehen durchziehen un- seren Alltag wie ein roter Faden. Wir besitzen Vorstellungen von dem, was uns passieren kann, und doch wird die Bedeutung dessen, was uns begegnet, erst dann klar, wenn Sie sich damit konkret auseinandersetzen müs- sen. Konflikte, Krisen oder Macht sind selten friedensstiftend. Sie gestalten das Leben auf vielfältige Art. Konflikte und Krisen sind große Zeitver- schwender. Vor allem in den zwischen- menschlichen Beziehungen, wo sich vom kleinsten Streit bis zur handfesten Auseinan- dersetzung alles tummelt, was menschliches Zusammenleben stört. Im Wirtschaftsleben z. B. gehören Konflikte zum Alltagsleben. So berichten die Medien regelmäßig über Unternehmen, die oft Jahrzehnte am Markt agierten, dass sie plötzlich und über Nacht zerschlagen, verkauft, saniert werden oder die Tore ganz schließen müssen. Vielleicht erinnern Sie sich an das Versandhaus Quelle, den Kaufhauskonzern Karstadt oder an den Untergang des Familienbetriebes „Schle- cker“. Das Resultat für die Beschäftigten ist der Verlust ihrer Arbeitsplätze oder der Nie- dergang einer über Jahrzehnte aufgebauten „Marke“. Mitarbeiter von Unternehmen, die ihren Ar- beitsplatz aufgrund von Konkursen verlieren, empfinden die Zeit bis sie eine neue Beschäf- tigung gefunden haben, oft als „quälend“. Sie machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Sie betrachten sich als Verlierer und empfin- den eine große Hilflosigkeit. Demgegenüber nimmt der Druck für diejenigen zu, die einen Arbeitsplatz haben. Ausschlaggebend ist vor allem der wachsende Wettbewerbsdruck. Wie entstehen Konflikte und welche Bedeu- tung haben sie für den Einzelnen? Sie sind Zeichen für die Bereitschaft, um die Erfüllung eigener Vorstellungen zu kämpfen. Beispiele: • Konflikte sind tendenziöse Wahrnehmun- gen, sie entstehen aufgrund der sozialen Wertigkeit der Betroffenen. • Konflikte sind ein ungestilltes Bedürfnis mit dem Versuch, einen Ausgleich zu schaffen. • Konflikte sind Beziehungsstörungen auf ei- nen speziellen Menschen bezogen oder auf die menschliche Gemeinschaft überhaupt. • Sie wirken als Bedrohung, wenn sie unse- ren Platz in dem Team/der Gemeinschaft gefährden oder wenn charakteristische Eigenschaften mit der Realität nicht über- einstimmen. • Konflikte entstehen auch, wenn wir in der Gesellschaft als Außenseiter gelten oder seelische Defizite aus unserer persönlichen Entwicklung zurückbleiben Konflikte entstehen nicht plötzlich oder uner- wartet, sondern sie werden durch Warnsig- nale bereits früh angedeutet. Das können Sie bei guter Beobachtungsgabe auch in Ihrem Leben feststellen. Zum Beispiel daran, wie Sie oder andere auf Konflikte reagieren. Be- sonders gut lässt sich das im Arbeitsumfeld beobachten z. B., wenn: • Menschen häufig zu spät kommen • Menschen keine Lust mehr zum arbeiten verspüren • Nörgelei, Lobheuchelei oder Lippenbe- kenntnis zu erkennen sind • oder übertriebene Zurückhaltung, sowie Gefühle der Überbelastung Die beschriebenen Verhaltensweisen beein- trächtigen vor allem das Miteinander und sie spielen in der Zeitbetrachtung eine große Rolle. Fehlzeiten können zu Veränderungen in bestimmten Arbeitsabläufen führen. Unpünkt- lichkeit kann das Teamklima beeinträchtigen. Und sich mit Nebensächlichkeiten aufhalten, kann festgesetzte Terminpläne durcheinan- derbringen. Das, was im beruflichen Umfeld vorkommt, ist im privaten Lebensumfeld genauso zu beobachten. Nur dabei spielen andere Lebenssituationen eine Rolle. Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen wird für viele zu einem ernsthaften Konflikt. Einerseits sind es die Anforderungen im Ar- beitsleben – andererseits - so der Wunsch, soll der notwendige Ausgleich im Privatleben gegeben sein. Als Differenz bleibt die Suche nach einer Lebensbalance, die es ermöglicht, „alles unter einen Hut“ zu bringen. Nehmen Sie sich Zeit, um die unteren Fragen in Ruhe zu beantworten. 1. Wie soll meine persönliche Lebens- existenz mein finanzielles Auskommen sichern? 2. Wie erreiche ist es, dass meine soziale Stellung im Unternehmen nicht gefährdet wird? 3. Was will ich unternehmen, damit ich mir im Leben etwas leisten kann? 4. Auf welche Weise lebe ich in meiner Fa- milie und mit meinen Freunden in einer spannungsfreien Atmosphäre? 5. Wie will ich vermeiden, dass ich durch negative Einflüsse ins Wanken gerate und dadurch in Konflikte oder Krisen gerate? 6. Was bin ich bereit zu unternehmen, wenn in meinem Leben gleichbleibende Erfolge ausbleiben? Zum Beispiel am Arbeitsplatz hindern Proble- me, Konflikte und Krisen die Menschen daran, ein ausgewogenes Miteinander zu erleben. Nach Schätzungen müssen rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland jeden Tag Psy- choterror in Büros und Amtsstuben ertragen. Das Schlagwort: „Mobbing“ kennen Sie alle. Anfangs wurde Mobbing in der Öffentlichkeit als Sache unter Kollegen dargestellt, doch in- zwischen ist klar, selbst Vorgesetzte mobben. Auch Verantwortliche stehen unter einem ge- waltigen Veränderungsdruck, denn die Leis- tungsansprüche steigen permanent. Vor allem durch die technologischen Entwicklungen der vielfältigen Kommunikationsmedien erhöht sich das Arbeitstempo. Die Folgen: physische Störungen und Krankheiten. Hinzu kommt, dass gegenseitige Erwartungshaltungen enorm ansteigen. Was bleibt? Der Einzelne soll mit seinen Ängsten, Enttäuschungen, Un- sicherheiten und Krisen alleine fertig werden. Wenn der psychische Druck wächst, bleibt es nicht aus, dass Zeitkonflikte im persönlichen Lebensbereich entstehen. Einige Beispiele: • das Hinauszögern von Entscheidungen • zu langes Abwarten • aufkommenden Konflikt nicht ernst nehmen • Konflikte auf andere abwälzen • faule Ausreden „Das wird schon gut gehen“. • Aufgaben auf die lange Bank schieben • Konflikte einfach ignorieren oder aussitzen Ein gangbarer Weg, mit Konflikten umzuge- hen, besteht darin, die dahinter liegenden Spannungen zu erkennen und nach Lösungs- alternativen suchen. Denn es ist viel sinnvoller Konflikte als Chance zu begreifen, als sie zu ignorieren. Ein ausgezeichnetes Mittel ist, Konflikte zu bewältigen, indem man sie als Chance für die Zukunft annimmt. Kurz: Entwi- ckeln Sie die Fähigkeit zur Selbstermutigung. „Macht und Konflikte kosten Zeit“ - also wollen wir einen Blick hinter die Kulissen der Macht wagen. Wir wollen die Rolle eines Machers, eines Leaders oder einfach eines „Chefs“ einnehmen.

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