Karben 08/2020 Sept./Okt. 2020

4 Zeit und Biografie Fortsetzung in der nächsten Ausgabe Schornsteinfegermeister me. Friedrich Roth Tel. 0 60 39 / 93 91 46 · Fax 0 60 39 / 93 91 47 e-Mail: friedrich@sf-roth.de Ihre Schornsteinfeger führen für Sie aus: Kehrung von Abgasanlagen Erstellen von Energieausweisen Überprüfung von Feuerungsanlagen Gas-Hausschau nach TRGI-2008 Rauchwarnmelder + CO-Melder Schornsteinfegermeister me. Sebastian Schomber Tel. 0 60 34 / 9 39 54 13 e-Mail: mail@sebastianschomber.de Zertifiziertes QM/UM System nach ISO 9001:2000/DIN EN ISO 14001:2005 Ein Unternehmen des TÜV Rheinland Wir müssen lernen, dass Veränderungen nicht Bedrohungen, sondern Chancen sind, die wir nutzen sollten. Stellen Sie sich vor, Sie nehmen sich die Zeit und werfen einen genauen Blick auf Ihr bis- heriges Leben, ähnlich einem Seismografen, der Erlebnisse und Erfahrungen aufspürt. Sie stöbern in längst vergessenen Erinnerungen und überprüfen die Beweggründe Ihres frü- heren Handelns. Und vielleicht wägen Sie ab, welche Bedeutung Ihre damaligen Entschei- dungen für Ihre gegenwärtige Lebenssituation noch gelten. Nehmen Sie Fotos, Briefe oder andere Auf- zeichnungen zur Hand. Betrachten Sie Ihre Vergangenheit und fragen Sie sich, welchen Einfluss sie auf ihr heutiges Denken und Handeln hat? Denn die Reise in Ihre Ver- gangenheit ist zugleich der Schlüssel Ihrer „individuellen Wahrheit und Wirklichkeit“. Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge (1752 - 1796) beschrieb es in seinem berühmten Buch: „Umgang mit Menschen“ folgendermaßen: „Lerne Dich selbst nicht zu sehr auswendig, sondern sammle aus Büchern und Menschen neue Ideen. Man glaubt es gar nicht, welch ein eintöniges Wesen man wird, wenn man sich immer in dem Zirkel seiner eigenen Lieblingsbegriffe herumdreht, und wie man dann alles wegwirft, was nicht unser Siegel an der Stirne trägt.“ Mit dem ersten Moment, indem der Mensch das Licht der Welt erblickt, beginnt die Zeit das Leben zu beeinflussen. Zuerst sind es Empfindungen, die das Kind wahrnimmt. Schon früh macht das Kind Erfahrungen z. B. das Warten auf Nahrung, wenn das Hungergefühl zu mächtig wird. Es kostet einige Jahre individueller Entwick- lung, bis die Zeit eine Bedeutung bekommt. Beeinflusst durch Eltern und andere Bezugs- personen müssen Verhaltensweisen eingeübt werden z. B. die Zeit fürs Spielen, genaue Essenszeiten oder wenn die Zeit gekommen ist, schlafen zu gehen. Inzwischen haben sich eine Reihe vielfältiger Verhaltensweisen entwickelt. Einerseits resul- tieren sie aus den elterlichen Lebensgewohn- heiten, andererseits aus den Reaktionen des Kindes auf diese veränderten Lebensbedin- gungen. Zwei gegenläufige Reaktionen lassen sich erkennen. 1. Anpassung an die elterlichen Gewohnhei- ten mit der Zeit umzugehen. 2. Konflikte, denn das Kind wehrt sich gegen zeitliche Einschränkungen. Bereits im Vorschulalter lassen sich bei Kindern Verhaltensweisen beobachten, die in späteren Phasen des Lebens erneut zum Ausdruck kommen. Neben der zeitlichen Wahrnehmung kommt die Sprache als wich- tiges Kommunikationsmittel zur Geltung. Die Zeit bekommt nun eine spezielle Bedeutung oder einen Wert in den zwischenmenschli- chen Beziehungen. So drücken wir die Zeit aus, indem wir von Sekunden, Minuten und Stunden sprechen. Wir sprechen Zeit in Sät- zen aus: „Heute habe ich keine Zeit“, „Können wir uns morgen treffen“, „Nächste Woche fahren wir in Urlaub“ u. v. m. Unser Zeitempfinden verfeinert sich, indem wir Erlebnisse ausdrücken, anderen mitteilen oder sie in unserer Erinnerung aufbewahren. Denken Sie an eine sinnliche Wahrnehmung in ihrem Leben. Vielleicht an einen bestimm- ten, angenehmen Geruch, den Sie als Kind wahrgenommen haben. Als Erwachsener werden Sie durch irgendein Ereignis wieder daran erinnert und empfinden das Gleiche aufs Neue. Kurz: Die Vergangenheit wird in Ihnen plötzlich wieder lebendig. Die zeitliche Erinnerung hält auch Erlebnisse fest, die eine unangenehme Situation in Ihnen wachruft. Dann sprechen wir von Erfahrun- gen, die einen anderen Teil Ihres bisherigen Lebens ausmachen. Erfahrungen z. B. die heiße Herdplatte sind Momente die das Le- ben auf eine andere Weise prägen. Daraus entwickeln sich zum Beispiel Ge- wohnheiten, Ängste, Hoffnungen, Mut und Risikobereitschaft, die sich als Erfahrungen tief ins Unterbewusstsein verankern. Wie gehen Sie mit Ihrer Zeit um? Ein geflü- geltes Wort, das Sie häufig in Gesprächen vernehmen können. Die Formulierung weist auf den Umstand hin, dass Menschen ganz unterschiedliche Strategien zur Zeiteinteilung benutzen. Hier knüpfen wir an unsere vorhergehenden Überlegungen an, dass unser Zeitverhalten schon in Kindheitstagen gelernt, geformt und eingesetzt wird. Zum Beispiel wird der Zuspätkommende seine Ausrede vortragen, indem er sich „bemüht hat“ pünktlich zu sein. Oder ein Vorgesetzter lässt andere gerne auf sich warten. Auf diese Art wird das Zuspät- kommen zu einer Machtdemonstration. Die schnellen und eiligen Zeitgenossen treten mit dem Anspruch an, dass Sie entweder die Ersten sein wollen, oder Sie haben bereits schon früh das Gefühl gelernt, dass der letzte im Bunde zu sein nur Nachteile bringt.

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