Karben 12/2024 Dezember 2024/Januar 2025
6 Niddatal 0 60 34 / 22 52 •Dach- und Wandeindeckungen •Abdichtungen •Bauspenglerei •PV + Solarmontage gegr.1913 GmbH & Co.KG diefenbach-bedachung@t-online.de · www.diefenbach-bedachung.de Betriebsferien vom 20.12.2024 bis 10.01.2025 Allen Mitgliedern, Freunden und Bekannten ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr Frohe Weihnachten wünscht Ihnen Schlosser Reisen Lassen Sie sich von unserem Reiseprogramm 202 inspirieren! 5 Franz Kafka als Thema eines Literaturabends sollte nicht verwundern, zählt Kafka doch zweifellos zu den bedeu- tendsten und einflussreichs- ten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts, der bis heute nichts von seiner Faszinati- on eingebüßt hat. Doch war Kafka auch Pflicht, denn 2024 war das „Kafka-Jahr“, in dem viele andere literarische Insti- tutionen, Museen, Bühne und Verlage Kafka zelebrierten – anlässlich seines 100. Todes- tages. Musikalisch wurde der Abend stimmungsvoll und passend von Miriam Brause und Ursula Zengeler begleitet. Auf ihren Saxophonen gaben sie tradi- tionelle Klezmer-Musik zum Besten, alte jüdische Volks- weisen, die es bereits seit dem 15. Jahrhundert gibt. Dr. Michael Rettinger, der diesen Abend organisierte, begrüßte zunächst das zahl- reich erschienene Publikum im KUHtelier, das voll besetzt war. In seiner E i n f ü h r u n g zum Thema ging Rettinger nicht auf die Biografie Kaf- kas ein, son- dern versuch- te stattdessen zu klären, warum Kafkas Prosa bis heu- te unverändert zum Kom- mentar reizt. Letztendlich belässt dieses enigmatische Werk alles im Unentschie- denen und eröffnet somit die Freiräu- me für Deu- tungen aller Provenienz. Er faßte die wichtigsten Strömungen der Kafka- Interpretation z u s a mm e n und verwies auf den Pop- Kult, der um die Person Kafkas be- trieben wird. Ingrid und Robert Axt er- öffneten mit ihrem Beitrag den Abend und widme- ten sich dem P r o s a b a n d „Betrachtung“ von 1912, die erste Veröffent- lichung Kafkas. Die achtzehn kurzen Texte stehen in kei- nem inneren Z u s amme n - hang mitei- nander. Wie der Titel schon andeutet, sind es eher stark reflexive Texte. Schon hier ließe sich der spätere Stil des Autors erkennen. Beide prä- sentierten auch in einem zwei- ten Beitrag Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“. Sie stellen treffend ein stilistisches Merk- mal des kafkaschen Erzäh- lens heraus: Die fantastische Handlung der Erzählung wird realistisch erzählt, so, als hätte sie sich genauso zugetragen. Eindringlich stellen sie die Entfremdung der Familie von Gregor Samsa dar, der sich über Nacht in einen Käfer ver- wandelt hatte. Stellvertretend für den er- krankten Dieter Körber und Barbara Metz präsentierten Annette Wibowo und Clau- dia Weishäupl deren Vortrag zu Kafkas postum erschie- nenen Romanfragment „Das Schloss“. Körber und Metz arbeiten heraus, dass das „Schloss“ als eine beklem- mende Herrschaftsanalyse gelesen werden kann. Es ist die Geschichte des Land- vermessers K., der, in einem Dorf angelangt, Zugang zum Schloss erlangen will. Ty- pisch für Kafka bleibt alles in der Schwebe, sogar die Ein- gangsfrage des Romans, ob K. tatsächlich ein Landver- messer sei und mit dieser Ab- sicht in demDorf eintraf, muss offen bleiben. Literaturforum Karben e.V. Franz Kafka – Der rätselhafte Autor Das Literaturforum Karben stellte am 28. November die rätselhafte Literatur Franz Kafkas in den Mittelpunkt des Interesses. Es war der Versuch, sich sei- ner Prosa aus verschiedenen Blickwinkeln verstehend zu nähern. Dr. Michael Rettinger stellte die auch aus dem Nachlass durch Max Brod herausgege- bene Erzählung „Forschun- gen eines Hundes“ vor. Der Forscherhund steht, wie viele andere Figuren des kafka- schen Universums auch, vor Rätseln, die er nicht lösen kann. Und der Leser erkennt, dass er bis an sein Lebens- ende diese Rätsel niemals wird entschlüsseln können. Es ist die schlichte Tatsache, dass die Hunde die Menschen nicht sehen können, weshalb viele Phänomene des hündi- schen Lebens so unerklärlich erscheinen. Zum Abschluss des Abends stellte Annette Wibowo Kaf- kas vielschichtige späte Er- zählung „Der Bau“ vor. Ihr Grundtenor: Dieser Bau ist ein Labyrinth, so verwinkelt und verzweigt, dass er nicht nur mögliche Eindringlinge verwir- ren würde, sondern auch den Erbauer und Bewohner des Baus selbst. Dieser droht sich in unentwegter Reflexion sei- ner Lage im Labyrinth seiner Gedanken und Befürchtun- gen zu verlieren – bis hin zur Paranoia. Mit demKafka-Abend schließt das Literaturforum das Jahr 2024 ab und geht in die Win- terpause. Im Januar eröffnet der Verein das Jahr mit der Veranstaltung „Humor und Literatur“. Anzeigeninfos redaktion@monatsjournal.de 06187 9946-199 www.Monatsjournal.de
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