Niddatal 11/2020 Dez. 2020/Jan. 2021

11 • Bodenbeläge • Anstricharbeiten • Vollwärmeschutz • Verputzarbeiten • eigener Gerüstbau • Tapezierarbeiten • Brandschutzarbeiten • Trockenbau Inh. Peter Langer Maler- u. Lackierermeister 61194 Niddatal Zuseweg 3 Tel. 06034/907659 Fax 06034/907660 info@stelzundsohn.de www.stelzundsohn.de Wir wünschen frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr GUTSCHEIN Wintercheck & 1a Lichttest gratis Hauptstraße 110 61169 Friedberg 06031 7918282 www.scholl-autoservice.go1a.de 1a autoservice Scholl Wir wünschen ein frohes Fest und ein gesundes neues 2021 In einer Onlineveranstaltung mit Biolandwirt Josef Braun aus Freising, Prof. Dr. Andreas Gattinger, Leiter der Professur für Ökologischen Landbau mit dem Schwerpunkt nach- haltige Bodennutzung an der Universität Gießen und dem Wetterauer Kreislandwirt Mi- chael Schneller, Assenheim, stand die Bedeutung einer bodenschonenden Landbe- wirtschaftung mit Humus- aufbau als Klimachance im Mittelpunkt. Frank Uwe Pfuhl von der NABU-Umweltwerk- statt Wetterau, die auch die Onlineplattform organisierte, moderierte die Veranstaltung. Nach ihren Eingangsbeiträ- gen und einer anschließenden Diskussion beantworteten die Fachleute auch viele Fragen aus dem Publikum. Zu Beginn wurde der Biohof von Josef Braun in einem kurzen Film vorgestellt, der als „der Bau- er mit den Regenwürmern“ zeigt, wie ohne den Einsatz von Mineraldünger durch die Humusbildung der Boden- lebewesen, den Einsatz von eigen erzeugtem Humus und vielfältige Fruchtfolgen eine ertragreiche Landwirtschaft mit Verzicht auf Pestizide möglich ist. Mehr Gemüse und Obst es- sen und Landwirtschaft als Problemlöser entwickeln „Wenn der Boden schrei- en könnte, würde er lauter schreien als unsere Nutztiere“, erklärt Josef Braun, um an- schaulich darzulegen, wie die unverminderte Vernichtung von Ackerflächen zugunsten von Verkehr, Gewerbe und Wohnen, aber auch eine Bo- denbearbeitung, die zu wenig die Zusammenhänge von Bo- denlebewesen, Humusaufbau und Pflanzenwachstum be- rücksichtigt, Ackerböden als Kohlenstoffspeicher und als Ernährungsgrundlage gefähr- den. „Wenn wir die Herausforde- rungen des Klimawandels, den Verlust der Artenvielfalt, den Umgang mit unseren Nutztieren und der Gefähr- dung des Wasserkreislaufes lösen wollen, nutzt es nichts, wenn wir auf der Landwirt- schaft rumtrampeln, sondern wir müssen die Gesellschaft verändern und auch unse- re Ernährungsgewohnheiten umstellen, weniger tierisches Eiweiß, weniger Zucker und Weißmehl, zugunsten von Ge- müse und Obst. Dann können wir eine Landwirtschaft ent- wickeln die ganz anders aus- sieht und die Gefährdungen durch die Klimakatastrophe und das Artensterben löst und eine gesunde Ernährung er- möglicht,“ so Braun. 1,5 %mehr Humus in Ackerböden könnte unser Klimaproblem lösen Genau an diesem Punkt setzt auch Prof. Andreas Gattinger von der Universität Gießen an. Eindringlich mahnt er: „Acker- böden sind mit 2,5 Milliarden Tonnen aufgrund der humus- aufbauenden Bewirtschaf- tung unserer Vorfahrender der größte terrestrische Speicher von Kohlenstoff in Deutsch- land. Der geht aber durch die Versiegelung von 55 ha am Tag, durch Übernutzung und einseitige Fruchtfolgen mit 0,2 Tonnen pro Jahr und Hektar immer weiter verloren und das gefährdet unser Klima zusätz- lich.“ Prof. Gattinger hat zu diesem Thema eine Vielzahl von wis- senschaftlichen Studien aus- gewertet und selber durchge- führt und ist sich sicher: „Wir können das durch ökologi- sche Praktiken drehen. Viel- fältige Fruchtfolgen, mehr An- bau von Hülsenfrüchten und Mistrückführung führen zu mehr Bodenorganismen, einer Bodenbelebung und weniger Freisetzung von Lachgas. Eine stärkere Wurzelbildung kann mehr Humus aufbauen und Kohlenstoff binden. Wur- zeln haben ein 2,3 mal stär- keres Bindungspotential für Kohlenstoff als oberirdische Biomasse. 1,5 % mehr Hu- mus in unseren Ackerböden könnte unser Klimaproblem lösen.“ Ländliche Regionen nicht weiter ausbluten lassen um regionale Ernährung sicher zu stellen Kreislandwirt Michael Schnel- ler erklärt hierzu, dass eine stärkere Bodenfruchtbarkeit auch ein wichtiges Thema der konventionellen Landwirt- schaft sei und dass stärkere Fruchtfolgen dafür wichtig sind. Dazu brauche es aber auch einen Markt und ent- sprechende Abnehmer und Veredelungsfirmen, die leider in der Wetterau immer weni- ger werden und so eine Kreis- laufwirtschaft mit der Rück- führung von organischem Dünger in den Boden immer mehr erschwert wird. Als gemeinsames Problem von ökologischer und konventio- neller Landwirtschaft sieht er die mangelnde Bereitschaft der Abnehmer für landwirt- schaftliche Erzeugnisse auch die entsprechenden Preise zu zahlen und so werden die Landwirte in eine immer stärkere Abhängigkeit von staatlichen Subventionen ge- trieben, die immer mehr büro- kratischen Aufwand erfordern. Eine existentielle Bedrohung für die bäuerlichen Betriebe in der Wetterau sieht er in der zunehmenden Vernichtung von Ackerböden zugunsten anderer Nutzungen. „Wir ha- ben in Hessen in den letzten 25 Jahren 45.000 ha Acker- fläche verloren, soviel wie es in der Wetterau insgesamt gibt. Trotz eines nur geringen Bevölkerungswachstums werden die Ballungszentren auf Kosten der Ackerflächen überproportional immer grö- ßer. Wir fordern eine Änderung Der Bauer mit den Regenwürmern Die Onlineveranstaltung auf Initiative der NachhaltigkeitsWIRKstatt Wölfersheim und BIONALES - Bürger für regionale Landwirt- schaft und Ernährung e.V. begeisterte Publikum. dieser Politik, damit die länd- lichen Regionen nicht weiter ausbluten und wir eine regio- nale Ernährung sicherstellen können.“ Der intensiven Debatte zwi- schen den Referenten und dem über Onlinechat zuge- schalteten Publikum folgte der 45-minütige Film „Der Bauer mit den Regenwürmern“ über den Biohof von Irene und Jo- sef Braun. Weitere Veranstaltungen und Aktionen folgen Zur Onlineveranstaltung der „Bauer mit den Regenwür- mern“ luden auf Initiative der NachhaltigkeitsWIRKstatt Wölfersheim und BIONALES - Bürger für regionale Land- wirtschaft und Ernährung e.V. folgende Organisationen ein: Wetterau im Wandel, IG gesunder Boden, Regional- bauernverband, AbL, Ev. Dekanat, NABU, GWÖ; Bin- genheimer Saatgut, MiEG, WetterauSicht, Fridays for Fu- ture, Modellregion Ökoland- bau Wetterau. Der zweite Teil der Veranstal- tung mit den drei Referenten ist für Januar geplant, weitere Aktionen zum Bodenschutz und Humusaufbau als Klima- schutz und Grundlage einer regionalen Ernährung folgen. Wer mitmachen will kann sich hier melden: info@bionales.de Herausgeber: Verantwortlich für Text und Anzeigen: René Angel Auflage: 5.500 Exemplare Nächster Annahmeschluss: 18. Januar 2021 Nächster Erscheinungstermin: KW 4/2021 I M P R E S S U M www.Monatsjournal.de Werbeagentur creaRtiva Südstraße 11, 61194 Niddatal Telefon: 06187 9946-199 E-Mail: Redaktion@Monatsjournal.de

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