Karben 11/2020 Dez. 2020/Jan. 2021

10 Zeit und Beständigkeit Beständigkeit bedeutet, sowohl stehen als auch bestehen. Wir sprechen ebenso von Standhaftigkeit und meinen, dass Sie sich nicht unterkriegen lassen. Wenn Sie nicht flexibel sind und sich an eine Situation nur schwer anpassen können, gelten Sie schnell als unbelehrbar. In der Wirtschaft sprechen wir von: „Handel und Wandel“. Im persönli- chen Lebensbereich verstehen wir darunter eher den Lebensweg, die Lebensführung und den individuellen Lebenswandel. Nur wodurch zeichnet sich denn die persönliche Veränderungsbereitschaft aus? Die Antwort: Erst durch die Beständigkeit im Leben ent- steht ein natürliches Verhältnis zwischen Lebensart, Ausdauer undWechsel hinauf zum erreichenden Ziel. Der wichtigste Faktor ist, Grundfähigkeiten für ein gelungenes Leben zu entwickeln. Beispiele: • Alles zu unternehmen, damit das Leben lebenswert, ausgefüllt und harmonisch verläuft. • Am besten Sie tun alles dafür, dass Sie gesund sind, sich angemessen ernähren und sich fit fühlen. • Benutzen Sie jederzeit Ihre fünf Sinne, um sich etwas vorzustellen, zu überleben oder zu urteilen. • Gehen Sie Bindungen zu Dingen oder Menschen ein, die füreinander Sorge tra- gen. Der Lohn ist, große Dankbarkeit zu empfinden. • Machen Sie sich eine Vorstellung von dem, was für Sie GUT ist. Und von Zeit zu Zeit denken Sie erneut über ihre Zukunft nach. • Zeigen Sie Verbundenheit und Wertschät- zung zu anderen. • Dazu gehört auch ein tiefer Respekt vor der Natur und alles, was darin lebt. • Nutzen Sie die Gelegenheit zu lachen, zu spielen und Freude an erholsamen Stun- den zu haben. • Schlüpfen Sie nicht in das Leben anderer, indem Sie anders sein wollen. So kann sich Ihr Tagesablauf auch ständig verschieben und sich damit Ihre Tätigkeiten in der Rangfolge verändern. Hinzu kommen die Stimmungsschwankungen, denen wir alle unterworfen sind. Beständigkeit drückt sich in Ihren Gewohnheiten aus. Fragen an Sie? • Wie sieht Ihr Tagesverlauf aus? • Nutzen oder verzichten Sie auf eine „gere- gelte“ Zeiteinteilung? • Neigen Sie vielleicht zum chaotischen Verhalten? • Oder sind Sie der geduldige Mensch, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt? Im Wesentlichen kommt es darauf an, wenn Sie einen Zeitgewinn erreichen möchten, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten. Viel schwieriger, sich auf etwas zu konzentrieren, wird dadurch verursacht, dass wir andau- ernd abgelenkt werden oder uns gerne ablenken lassen. Der größte Anteil der Zeit, die wir durch Zerstreutheit erfahren, ist aller- dings die permanente Beeinflussung durch die Medien. Täglich bekommen wir Cocktails aus Nachrichten, Comedy, Unterhaltsshows und Actionfilmen geliefert, die unsere Alltäg- lichkeit verschönern sollen. Je mehr Sie sich von den Ereignissen mitreißen lassen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Stress oder Ängste Ihren Alltag durchkreuzen. Jetzt kommt es darauf an, beharrlich gegen die äußeren Einflüsse zu kämpfen. Ein heute wenig benutztes Wort ist „ertragen“. Also das, was uns betrifft, widerfährt und uns angeht. Wir sprechen in diesem Zu- sammenhang auch von „Standhaftigkeit“. Gemeint ist damit der Geist der Stärke oder eine unerschütterliche Kraft, die Sie daran erinnert, dass Sie sich nicht zu sehr von äußeren Gegebenheiten beeinflussen lassen sollen. Denn blinde Leichtgläubigkeit verdirbt die eigene Urteilsfähigkeit und schwächt den gesunden Menschenverstand. Wir sehen und lesen es ja täglich, wenn über erfolg- reiche Menschen berichtet wird. Manchmal betrachtet man sie als Idole. Nur, was zeich- net diese Personen aus? Worin besteht ihr Geheimnis des Erfolges? Hier ist nicht die Rede von erfolgreichen Menschen, die durch Vererbung, Börsen- spekulationen oder anderweitig zu Geld und Reichtum gekommen sind. Denn nicht jeder sogenannte Erfolgreiche ist schon bereits eine Persönlichkeit. Wer gemeint ist, sind die Menschen, die zu Recht auf sich stolz sein können, denn sie sind es, die etwas im Leben durch eigenes Hinzutun einen wirklichen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Schauen Sie genau hin, und Sie stellen fest, dass erfolgreiche Menschen eher als unbeweglich erscheinen. Der Grund: Sie glauben an ihre Ideen und Pläne für eine sinnvolle Lebensgestaltung. Dahinter steckt ein Geheimnis. Es ist der feste Wille oder eine Art „unbe- wegliche Stärke des Gemüts“. Modern ge- sprochen kann man es auch den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zur Ausdauer oder an die eigene Beharrlichkeit nennen, die ihre Erfolge ausmachen. Heute sind nur wenige in der Position, diese Hartnäckigkeit durchsetzen zu können. Eher widmen wir uns im Alltagsleben der Unbe- ständigkeit, gehen unkalkulierbare Risiken ein oder treffen Entscheidungen, von denen wir glauben, dass sie uns nutzen können. In Goethes Faust ist Mephistopheles der große Verführer. „Denn bereits im Prolog gibt sich Mephisto- pheles als Element der Welt zu erkennen und somit auch als eine „Schöpfung“ des Herrn. Als eine solche Schöpfung ist er eingebunden in den göttlichen Plan. Dieser besteht im ewi- gen Wandel, der sowohl die Schöpfung, als auch die Zerstörung beinhaltet. Mephisto, als das Prinzip der Negation, ist deshalb für das Funktionieren der Welt zwingend notwendig und daher auch im Himmel geschätzt. Sein eigentliches Ziel, die Zerstörung bzw. Vernei- nung der gesamten Schöpfung, kann er aber natürlich nie erreichen, da er im Grunde von Gott gelenkt wird. Und obwohl Mephisto sich seiner Rolle voll und ganz bewusst ist, geht er seiner Arbeit immer mit ganzer Kraft nach. Es ist niemals wirklich zu erkennen, was ihn treibt; doch gibt er sich alle Mühe in einemWettstreit, dessen Ergebnis schon längst feststeht“. Weil es viele Wünsche gibt, die wir gerne erfüllt sehen möchten allerdings oft die Mühe scheuen, bleibt die Beständigkeit auf der Stre- cke. Denn nur in der Beharrlichkeit und das Festhalten an Vorsätzen schafft das Übel aus der Welt, sich von konkreten Zielen abhalten zu lassen. Halten wir fest, Beständigkeit ist eine persönliche Bewährungsprobe für Sie. Sie steht ganz im Gegensatz zu dem Gedanken, dass nur der Wechsel die einzige Maxime für den Erfolg darstellt. Mit dem Wort „Wandel“ verknüpfen wir modern gesprochen den Begriff „Veränderung“. Darunter verstehen wir – be- sonders im Wirtschaftsleben, dass Beharr- lichkeit, Stetigkeit und Gültigkeit nicht mehr mit dem Gedanken der Anpassungsfähigkeit unbedingt vereinbar sind. Vielmehr sind es Flexibilität, Entschlusskraft, Reaktionsvermö- gen, Konformität und Leistungswille, die das moderne Bild des Menschen prägen. Schlussbetrachtungen Seien Sie dabei realistisch und beschönigen Sie nichts. Sehen Sie sich gelassen den Ist- Zustand Ihrer Zeitverteilung an, selbst wenn er Ihnen nicht gefällt. • Was halten Sie während Ihrer Arbeit für wirklich nützlich? • Wie reagieren Sie auf Zeiten, in denen Sie keine Arbeit haben? • Zählen Sie Beispiele auf, bei denen Sie „Ja“ sagen, obwohl Sie innerlich „Nein“ sagen. • Wie gehen Sie mit Ihrer Zeit um, die zwi- schen zwei wichtigen Ereignissen liegt? • Wie fühlen Sie sich, wenn Sie im Alltag unter Druck gesetzt fühlen? • Nach welchem Arbeitsrhythmus beginnen Sie Ihren Tag? • Welche Aktivitäten wünschen Sie in Zukunft zu verbessern? • Was sollten Sie bei Ihrer Arbeit besser be- achten? • Welche Zeitmängel treten bei der Durchfüh- rung Ihrer Aufgaben auf? • Welche Störungen halten Sie am meisten von Ihrer Arbeit ab? • Wie verfolgen Sie Ihre Ziele im Alltag?

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